Nach langer freudiger Erwartung war es endlich so weit: Vom 06.02.-01.03.2022 War die deutsche Gruppe des Zirkusaustausch Circus for Global Change zu Gast beim Circo Fantazztico in San Isidro El General, Costa Rica. Drei wundervolle und erlebnisdichte Wochen verbringen dort 15 Teilnehmende aus Deutschland, Costa Rica und Nicaragua mit ihren 6 Gruppenleitungen. Neben 2 Herausragenden Zirkusshows in San Isidro konnten die Jugendlichen außerdem die atemberaubende Natur und die Trainingsmöglichkeiten vor Ort kennenlernen, sowie ein wenig Sommerfeeling im Februar genießen. Nun ein Bericht aus Perspektive der Teilnehmenden und einige Fotoimpressionen. Viel Spaß beim Lesen!
Bericht zur zweiten Begegnung in Cost Rica
von Lotte Regelski
Teilnehmende Circus for Global Change, Heimatzirkus: Abrax Kadabrax – Hamburg
Endlich ist es so weit. Das scheinbar unmögliche wird echt. Wie in einem Traum komme ich mir vor, als wir fast vollständig am Flughafen in Frankfurt zur Abreise bereit sind. Eine von uns hat Corona leider erwischt und deswegen fliegen wird vorerst nur zu sechst los nach Costa Rica.
Der Hinflug fühlt sich an, wie ein nie endender Tag. Denn da wir in eine andere Zeitzone fliegen (CST, also minus 7 Stunden MEZ) wird es einfach nicht dunkel. Nach der langen und auch etwas erschöpfenden Fahrt kommen wir endlich in Cost Rica am Flughafen an und werden herzallerliebst von unserern lieb gewonnen Freund*Innen aus Nicaragua und Costa Rica begrüesst. Gemeinsam werden wir mit einem Bus von San José nach San Isidro de El General gefahren und kommen zufrieden und teils mehr, teils weniger erschöpft an.
Der erste Tag ist wunderschön. Zusammen fahren wir in das kleine Dorf ¨Longo Mai¨ ganz in der Nähe. Longo Mai ist ein Soziales Projekt und ermöglicht insbesondere ehemals geflüchteten Frauen aus El Salvador ihre Arbeit und ihr Handwerk weiter auszuüben. Mittlerweile gibt es zehn Longo Mai Gemeinden in Europa und Costa Rica. “Longo Mai Gemeinden streben nach einem Zusammenleben mit landwirtschaftlicher Selbstversorgung und Eigenverwaltung.” Das tut mir sehr gut, um ein bisschen mehr anzukommen zu können. Wir baden im Fluss und backen zusammen mit einer Frau aus Longo Mai ¨Pupusas¨, eine Spezialität aus El Salvador.
Insgesamt haben wir drei Wochen zusammen in Costa Rica. In der ersten Woche trainieren wir viel zusammen, denn unsere Show soll am Ende der zweiten Woche fertig sein. Außerdem befassen wir uns nochmals intensiv mit unserem Thema “Gender Equality”, eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030. In Trincheras, einem alternativen Gebrauchtbuchladen, bekommen wir einen super Workshop von Karen. Sie ist Psychologin und hilft uns, das Thema nocheinmal aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Wir bekommen wunderschönen Input durch einen ¨Physical Theater¨ Workshop mit Gabriel Romero und einen ¨Acro danza¨ Workshop mit Jose López. Die erste Woche ist also durch viel buntes Training in der Trainingshalle in Cocori (einem kleinen Ort in San Isidro) geprägt. Leider bleiben wir nicht von Covid verschont. Es werden einige aus unserer Gruppe krank und müssen in Quarantäne.
Wir gehen so flexibel wie es uns möglich ist mit der Sitution um und sind fast die gesamte zweite Woche in Fudebiol. Fudebiol ist ein wunderschöner Ort in der Natur, der an den Regenwald angrenzt. Dort sind wir zusammen untergebracht und planen die Show, gehen im Wasserfall baden und beobachten Tukane, Äffchen und viele andere Tiere, die den Ort lebendig und wie ein zu Hause machen.
Endlich ist es soweit und wir sind bereit für unsere Show! Wir spielen die erste Show im ¨Complejo Cultural¨ in San Isidro und die zweite in Cocori. Insgesamt haben wir jede Menge Freude und viel Energie. Die Gruppe ist mittlerweile sehr eingespielt und wir können sehr gut zusammen Arbeiten und Lachen und haben so unsere Ideen gut umsetzen können.
Nach der zweiten Woche bricht ein bisschen Urlaubsstimmung aus, denn wir sind nun mit der ¨harten Arbeit¨fertig und besuchen schöne Orte in der Natur. Zuerst besuchen wir einen Wasserfall, den ¨Diamante Verde¨und übernachten in einer Höhle. Danach fahren wir an die Pazifikküste. Der Strand heisst ¨Dominical¨. Dort wird gebadet, getanzt und gelacht. Diese naturgewaltigen Orte nutzen wir um Inne zu halten, und das erlebte zu verarbeiten. In insgesamt 3 Refelxionstagen reflektieren wir intensiv den Gruppenprozess sowie alles was wir gelernt haben und welche Erfolge wir als Gruppe verzeichnen konnten.
Wir lassen den Strand nur ungern hinter uns, denn leider sind die Wochen viel zu schnell vorbei gegangen. Ausklingen tuen wir das Projekt mit einer Kakaozeremonie und vielen Tränen. Die Verabschiedung ist schwer. Und doch sagen wir nicht ¨Adiós¨, sondern ¨Hasta Pronto¨, denn für ein wirkliches Ende haben wir uns alle viel zu lieb und die grünen Orte, bunten Tiere und unfassbar lieben Menschen schon viel zu sehr in unsere Herzen geschlossen.